Bärlauch, eine kurze Information

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Bärlauch, eine kurze Information

Beitragvon koch » Sa 18. Jun 2016, 15:29

Bärlauch, eine kurze Information

Menge: 1 Info

DEUTSCH


Baerlauch
Baerenlauch
Wilder Knoblauch
Waldknoblauch
Rams
Ramsel
Raemschele
Zigeunerlauch
Wurmlauch

ENGL

Ramsons

FRANZ

Ail d'ours
Ail des ours

LATEIN

Allium ursinum

Baerlauch (Allium ursinum) ist verwandt mit dem allseits bekannten
Knoblauch (Allium sativum).

Diese zur Familie der Liliengewaechse gehoerende, in Europa und
Nordasien beheimatete Pflanze faellt durch ihren intensiven,
knoblauchartigen Geruch auf. Sie wird selten kultiviert, ist jedoch
haeufig auf feuchten, humusreichen Laubwaldboeden und dort an
schattigen Standorten zu finden. Ihre grosse, gruenstaendige,
lanzettfoermige und langgestielte Blaetter (mit einem dreikantigen
Stengel) aehneln jenen der giftigen Maigloeckchen, sie stroemen
jedoch einen intensiven Knoblauchduft aus. Groesse der Blaetter: 20
bis 30 cm. Die Pflanze besitzt eine laengliche Zwiebel mit weissen,
durchsichtigen Haeuten.

Aufgrund der Aehnlichkeit des Baerlauchs mit den giftigen Blaettern
des Maigloeckchens oder der Herbstzeitlose muss man die Pflanze beim
Sammeln genau ueberpruefen, und vor allem an ihr riechen:
Maigloeckchenblaetter riechen nicht!

Baerlauch ist eine Fruehlingspflanze: Erntezeit ist Maerz bis April
(Mai), vor der Bluete.

Auf feuchten, humusreichen Boeden von Laub- und Auenwaeldern bildet
der Baerlauch grosse Kolonien. Zeitig im Fruehjahr erscheinen aus der
mehrteiligen Zwiebel 2-3 elliptische, lanzenfoermige Grundblaetter,
die durch ihr saftiges Gruen und den wuerzigen Knoblauchgeruch
auffallen. Sie werden fuer Fruehjahrssalate und milde Knoblauchwuerze
gesammelt und frisch verwendet. Erst spaeter waechst der
Bluehstengel, der am Ende einen doldigen Bluetenstand mit zahlreichen
schneeweissen, sechszipfligen Bluetensternen traegt. Die Ameisen
tragen die kleinen schwarzen Samen fort und sichern damit die
Weiterverbreitung der wertvollen Heilpflanze. Sie ist im frischen
Zustand am wirksamsten, also im Fruehling oder das Jahr ueber in Form
von Presssaeften. Die Pflanze kann nur frisch verwendet werden, da
sie beim Trocknen der Blaetter ihre Wirkstoffe voellig verliert.

Die Pflanze soll im Fruehjahr die erste Nahrung der wildlebenden
Baeren gewesen sein und traegt deshalb ihren Namen.

In der Kueche werden die frische Blaetter, aber auch die Zwiebeln -
diese aehnlich wie Knoblauch - verwendet: getrocknet verlieren die
Blaetter stark an Geschmack. Zu einer Kraeuterbutter verarbeitet, ist
Baerlauch ein erfrischend herzhafter Brotaufstrich. Roh dient
Baerlauch zum Wuerzen von Suppen, Gemuese oder als Salatbeilage.
Gekocht ist er eine Alternative zum Blattspinat: der im frischen
Zustand manchmal etwas starke Geruch wandelt sich waehrend des
Kochens in ein mildes, knoblauchartiges Aroma um.

Enthaelt: schwefelhaltiges aetherisches Oel, Vinylsulfid,
Vinylpolysulfide, Merkaptan, Vitamin C, Mineralsalze.

Wirkt: im Darm gaerungs- und faeulniswidrig, abtreibend auf
Eingeweidewuermer, schwach gefaesserweiternd.

Anwendungsgebiete: Baerlauch ist in seinen Werten noch nicht voll
erforscht. Fest steht, dass seine Fermente einen gewissen Einfluss
auf die Druesen- und Verdauungstaetigkeit haben. Bewaehrt hat sich
diese Pflanze bei Koliken, Durchfaellen, Blaehungen,
Appetitlosigkeit, Bluthochdruck, Fruehjahrskur, Verdauungsstoerungen.
Ein Tee aus den Blaettern regt die Harnabsonderung an und wirkt bei
Hautausschlag, Arteriosklerose (auch wenn diese schon weit
fortgeschritten ist) sowie bei Bluthochdruck.

Pfarrer Kuenzle schreibt: "Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur
Reinigung von Magen, Gedaermen und Blut wie der Baerlauch. Ewig
kraenkelnde Leute..., die Skrofuloesen und die Bleichsuechtigen
sollten den Baerlauch verehren wie Gold. Die jungen Leute wuerden
aufbluehen wie ein Rosenspalier und aufgehen wie Tannenzapfen in der
Sonne."

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